Keine Navigationsleiste auf der linken Seite? Abhilfe

Kölner Stadt-Anzeiger vom 20. März 2012, Autor/Bild: Görtz

Hochbetrieb auf der Fähre

Seit der Sperrung der A 57 wählen viele Pendler die Ausweichroute über den Rhein

Zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags ist die Fähre, die zwischen Köln und Leverkusen verkehrt, bei fast jeder Fahrt voll. Jochen Schirm ist Kassierer auf der Rheinfähre Hitdorf-Langel und hat derzeit alle Hände voll zu tun. Zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags ist die Fähre, die im Auftrag der Häfen und Güterverkehr Köln AG zwischen Köln und Leverkusen verkehrt, bei fast jeder Fahrt voll. In den etwa drei Minuten, die die „Fritz Middelanis“ für eine Überfahrt braucht, muss Schirm alle Fahrgäste abkassieren und dann rechtzeitig an den Hebeln sein, mit denen er die Schiffsrampe auf den Anleger am Ufer senkt.

Dort hat sich schon eine Autoschlange gebildet: Die nächsten Fahrgäste. Seit der Sperrung der Autobahn 57 nach einem Brand unter einer Autobahnbrücke im vergangenen Februar ist das Fahrgastaufkommen stark gestiegen: „Um rund 20 Prozent“, sagt Fährführer Tan Minh Nguyen. „Wenn dann auch noch auf der A1 und der A3 Stau ist, dann haben wir kaum angelegt und sind schon wieder voll beladen.“ In den geschäftigsten Phasen des Tages befördert Nguyen in weniger als zwei Stunden mehr als 200 Autos.

„Oft schicken die Navigationsgeräte die Leute auf einer Alternativroute zu uns, wenn rundum gar nichts mehr geht“, hat Jochen Schirm von seinen Kunden erfahren. Gerade nach der Sperrung der Autobahn 57 hat der Rheinschiffer auf der Fähre viele Kennzeichen aus weit entfernten Städten bemerkt. „Die Leute sind froh, dass es uns gibt“, so Schirm. „Die Fahrgäste können während der kurzen Überfahrt mal entspannen vom Stress auf der Straße.“

Ganz im Gegenteil zu ihm und Fährführer Tan Minh Nguyen. Denn zum Entspannen haben die wohl einzigen Profiteure der Sperrung auf der A57 jetzt überhaupt keine Zeit mehr.