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Kölner Stadt-Anzeiger vom 23. September 2004, Autor: Oliver Görtz; Foto: Hans Auweiler

Eine Wand aus Eisen

Stadtentwäserungsbetriebe lassen Deich stabilisieren

Wenn man derzeit auf dem Damm zwischen Langel und Worringen steht, bebt die Erde. Eine mächtige Ramme wandert auf der Deichkrone vom Hitdorfer Fährweg aus langsam Richtung Norden und treibt dabei bis zu 16 Meter lange Spundwände in den maroden Wall. Mit einem Druck von 90 Tonnen werden die dicken Stahlbohlen ins Erdreich "einvibriert", erklärte Volker Lüdicke, Mitarbeiter der Stadtentwässerungsbetriebe (SteB), bei einem Ortstermin. Neben Flittard, Rodenkirchen und Westhoven sei der Langeler Damm "die wichtigste Stelle" bei der Umsetzung des Hochwasserschutzkonzeptes, so SteB-Chef Hubertus Oelmann.

Auf einer Länge von 3350 Metern soll die unterirdische Eisenwand diesen Deichabschnitt stabilisieren. Zuvor wurde die Deichkrone um 50 Zentimeter abgetragen, um eine Arbeitsfläche für die schweren Baumaschinen zu schaffen. Nachdem die Spundwände in den Altdeich getrieben worden sind, wird der Damm wieder aufgeschüttet, so dass die Stahlplanken nicht mehr zu sehen sind.

In den letzten Bauphasen werden Wege und Zufahrtsstraßen angelegt, Zäune nebst Beschilderungen aufgestellt und Pflanzen gesetzt. Schlussendlich hält der Deich einem Hochwasser von 11,90 Metern Kölner Pegel stand. "Entscheidend ist, dass wir die Standsicherheit schaffen", erläuterte Oelmann, "die erforderliche Höhe war ja schon vorher fast da." Somit wird der Damm durchschnittlich "nur" um 20 Zentimeter erhöht, dafür aber deutlich stabiler.

"Im September 2005" rechnet SteB-Mitarbeiter Lüdicke mit dem Abschluss der Arbeiten im Kölner Norden - "wenn kein Hochwasser dazwischen kommt." Dann nämlich müsste die für den Bau abgetragene Erde schleunigst wieder aufgeschüttet werden, um für die Zeit einer drohenden Flut zumindest die alte Schutzmarke wieder herzustellen. Dieses rasche Schließen des Deichs während der Sanierungsarbeiten muss die beauftragte Baufirma binnen zwei Tagen gewährleisten, so eine Auflage der Steb.

Die so genannte "Ertüchtigung" des Altdeichs ist dringend nötig. Denn während der Jahrhunderthochwasser von 1993 und 1995 "hatten wir echte Angst, dass er uns wegschwimmt", erinnerte sich Oelmann, der damals Tiefbau-Dezernent war. Folglich ist auch Hans Heinrich Lierenfeld "unendlich froh, dass es endlich losgeht", wie der Chorweiler Bezirksvorsteher vor Ort konstatierte.