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Kölner Stadt-Anzeiger vom 27. Januar 2004, Autor: Oliver Görtz; Foto: Marco Blömer

Grundschüler können im Dorf bleiben

Vier Schulen haben jetzt mehr Platz

Die Stimmung war fröhlich und ausgelassen: Der sechsjährige Konstantin fiedelte für die Gäste "Freude, schöner Götterfunke" aus Beethovens Neunter, andere Grundschüler sangen, tanzten und trugen ein selbstgeschriebenes Gedicht vor. Bei der Einweihung des Erweiterungsbaus der Schul-Außenstelle in Rheinkassel, die zur Merkenicher Grundschule gehört, konnte sich selbst Pastor Weißkopf einen schelmischen Spruch nicht verkneifen: "Ich hoffe, die Gebäudewirtschaft bekommt keinen Schreck, wenn es jetzt in einem ihrer Gebäude regnet", flachste er bei der Segnung der neuen Klassenräume mit Weihwasser in Richtung Engelbert Rummel. Der Chef der Gebäudewirtschaft ließ sich die offizielle Übergabe des Baus an Schulleiterin Annette Blankenstein ebenso wenig entgehen, wie Bürgermeister Josef Müller und die versammelte Chorweiler Bezirkspolitik. Am Rande der Rheinkasseler Feierlichkeiten gab die Gebäudewirtschaft zudem die Fertigstellung dreier weiterer Ergänzungsbauten in Ehrenfeld, Chorweiler und Mülheim bekannt. Seit Beginn diese Schuljahres werden alle Gebäude genutzt.

In knapp fünf Monaten Bauzeit wurde das gelb gestrichene Haus errichtet. Auf zwei Geschossen sind zwei Klassenräume und ein kleiner Technikraum untergebracht. Insgesamt kostete das Gebäude 290 000 Euro. "Es ist die kleinste der vier Maßnahmen", erklärte Rummel. Dass die Grundschule in Rheinkassel zu einer Feier kam, während die Ergänzungsbauten der drei anderen Lehranstalten bei diesem Anlass "nur" vorgestellt wurden, möchte der geschäftsführende Werkleiter als "ein Zeichen" verstanden wissen: "Eine so kleine Schule ist in die Dorfgemeinschaft besonders eingebunden", sagte Rummel, "besonders vor dem Hintergrund dieser Schule." Dieser "Hintergrund" ist nämlich äußerst tragisch. Auslöser für die Errichtung des Vorgängers vom nun eingeweihten Erweiterungsgebäude war nämlich ein Unfall im Jahr 1981, bei dem ein Mädchen starb. Damals raste ein Autofahrer in eine Gruppe Schüler, die auf den Bus nach Rheinkassel warteten, da die Viertklässler wegen Platzmangels in der Grundschule Merkenich unterrichtet werden mussten. Daraufhin beschloss der Stadtrat zusätzliche Klassenräume in dem Rheindorf zu errichten und den Kinder so lange Busfahrten zu ersparen.

Keine solch dramatischen Umstände, aber auch schlicht Platzmangel bescherte drei anderen Kölner Schulen ihre nun errichteten Gebäude. Für die Ehrenfelder Hauptschule Baadenberger Straße schuf die Gebäudewirtschaft einen dreigeschossigen Komplex mit sechs Klassenzimmern und weiteren Räumen für insgesamt 848 000 Euro. Die selbe Anzahl an neuen Klassen stehen im 710 000 Euro teuren Zusatzbau der Chorweiler Heinrich-Böll-Gesamtschule bereit. Vier Räume verbergen sich hinter der verklinkerten Fassade des neuen Gebäudes an der Grundschule Langemaß in Mülheim, das 410 000 Euro kostete.