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Kölner Wochenspiegel vom 21. November 2001; Autor: O. Bischoff

Ein Naturschutzgebiet entsteht im Worringer Bruch

Innerhalb von 10 Jahren sollen die Rheinauen zum Biotop werden

Der Kölner Norden erhält ein neues Naturschutzgebiet. Schon bald soll die Rheinaue entlang der Rheindörfer Langel, Merkenich und Worringen zum Naturschutzgebiet erklärt werden. Insgesamt geht es um ein Gebiet der Größe von 458 Hektar, womit die riesige Fläche das größte zusammenhängende Naturschutzgebiet der Stadt wäre. Mit der Ausweisung zum Naturschutzgebiet will die Stadt handeln, bevor der letzte große Feuchtraum am Rheinufer im Stadtgebiet zugebaut wird.

Die Rheinauen an sich bieten heute noch ein wichtiges Rückzugsgebiet für viele seltene Vögel. Daneben gibt es eine enorme Pflanzenvielfalt, zu der auch gefährdete Gewächse gehören. "Im Gegensatz zum Landschaftsschutzgebiet, wo es vor allem um Ästhetik geht, steht beim Naturschutzgebiet die Entwicklungsmöglichkeit im Vordergrund," erläuterte ein Verwaltungssprecher.

Der Mensch wird sich den Veränderungen anpassen müssen. Wege werden teils zurückgebaut, oder komplett gesperrt. Es herrscht ein Fahrverbot und wildes Campen, auch Grillen wird nicht mehr möglich sein. Auch Hunde dürfen nicht frei laufen gelassen werden. Dafür belohnt die Natur den Bürger nach zehn Jahren Planungszeitraum mit einem einzigartigen Stück Natur. Dazu gehört auch, dass der Rhein im betreffenden Gebiet nach Belieben über die Ufer treten darf und kann. "Wir erweitern sogar Flutrinnen, damit die Überflutungsdynamik nochmals verstärkt wird," so die Verwaltung.

Daneben soll mehr Wald gepflanzt, und in der rheinufernahen Zone sollen Auenwaldinseln entstehen. Da ein derartiges Biotop nicht über Nacht entsteht, hat man dessen Anlegung in drei Prioritäten eingeteilt. Zunächst werden alle Schutzmaßnahmen umgesetzt. Anschließend werden asphaltierte Wege entsiegelt, Müll und bodennahes Gehölz in der ufernahen Zone entfernt und sogar eine Liege- und Spielwiese angelegt.

Alle diese Maßnahmen der ersten Prioritätsstufe sollen schon in den nächsten zwei Jahren realisiert werden. Im Laufe der kommenden zehn Jahre dagegen will man die eigentlichen Anpflanzungen vornehmen.

Gegenüber den Bezirkspolitikern sagte die Verwaltung zu, den kleinen Campingplatz in Kasselberg zu erhalten. Andere Pachtverträge, vor allem für eine landwirtschaftliche Nutzung, werden dagegen nicht verlängert.

Hilfe bei der "Verteidigung" des künftigen Naturschutzgebietes erhofft man sich von den Bürgervereinen der Rheindörfer. Aus diesem Grund sollen alle betroffenen Bewohner demnächst zu einer Bürgerversammlung eingeladen werden.

Diese Planungen sind es wert im Forum diskutiert zu werden.